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Durch Heinrich Posthumus, der als Herr von Gera, Schleiz und Lobenstein von 1595 bis 1635 regierte und um die Verbesserung der Verwaltungsorganisation und die Förderung der Landeswohlfahrt bemüht war, wurden um 1604 ein Hofregiment (Kanzlei) als Zentralbehörde für Rechtspflege und Polizei und als Lehnhof sowie ein Konsistorium für die Angelegenheiten von Kirche und Schule eingerichtet. Bei der Erbteilung der Nachkommen im Jahre 1647 wurden diese Behörden als gemeinschaftliche Einrichtungen unter den Bezeichnungen Regierung und Konsistorium beibehalten. Sie blieben mit dieser auf alle Herrschaften der jüngeren Linie ausgedehnten Zuständigkeit bis ins 19. Jahrhundert als Kollegialbehörden bestehen. Die Regierung bezeichnete sich, sofern sie als oberes Gericht tätig wurde, seit 1838 als "Landesjustizkollegium". Unter diesem Namen wurde eine eigene Behörde von der Regierung im Jahre 1848 abgetrennt; sie wurde 1855 in Appellationsgericht Gera umbenannt. Die Aufhebung der Regierung Gera erfolgte 1862. Nachfolgebehörde war das Ministerium in Gera, das nach Ressorts gegliedert war.
Die aus der Tätigkeit der Gemeinschaftlichen Regierung und des Konsistoriums zu Gera hervorgegangenen Archivalien wurden im Gemeinschaftlichen Archiv in Gera verwahrt. Die Geraer Archivare legten Repertorien an, großenteils gegenwärtig noch im Gebrauch sind. Auf sie geht ferner die Bildung von Teilbeständen (Justiz- und Parteisachen usw.) zurück, die von den Hauptbeständen der Gemeinschaftlichen Regierung und des Konsistoriums gesondert sind. Die Teilbestände sind mehrfach nach den beiden Gebietsteilen von Reuß jüngerer Linie, der Herrschaft Gera oder Unterherrschaft und der Oberherrschaft oder dem Oberland an der oberen Saale, wozu auch die Pflege Reichenfels rechnete, gegliedert. Die Repertorien zum Hauptbestand der Regierung Gera hat teils der Kanzlist Ernst Christian Müller in den Jahren 1760-1766 (Bände 1-3), im Übrigen der Regierungsaccessist Karl von Eychelberg um 1830 (Bände 4-6) angefertigt. Der Hauptbestand, der dann die Bezeichnung "a. Rep. Gera" erhielt, und die Teilbestände sind 1922 aus dem Regierungsarchiv in Gera nach Greiz überführt worden.

Bestandsinhalt:
Streitige Sachen, die von der Regierung Gera als Gericht bearbeitet wurden: Gerichtliche Klagen sowie Beschwerden, insbesondere in Fron-, Brau- und Triftangelegenheiten, gemeindlichen Angelegenheiten, Lehn- und Grundstückssachen, Testamente, Erbschaftssachen, Schuldsachen und Konkurssachen.- Strafsachen. (je nach den Anfangsbuchstaben der Kläger oder Beschwerdeführer in Zivilsachen und der Angeklagten in Strafsachen).

Zitierempfehlung:
Landesarchiv Thüringen - Staatsarchiv Greiz, 3-12-2130 Gemeinschaftliche Regierung Gera - Oberherrschaftliche Justiz- und Parteisachen, Nr.