Runtime
(1840-1939) 1940-2008
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5 lfm
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Die REIMAHG (Abkürzung: Reichs-Marschall-Hermann-Göring) war in den Jahren 1944/45 ein unterirdisches Rüstungswerk im Walpersberg bei Kahla in Thüringen. Hier sollte die Messerschmitt Me 262, der erste in Serie gebaute Strahljäger, produziert werden. Sie war eine Erweiterung der Nationalsozialistischen Industriestiftung "Wilhelm Gustloff Werke".
Am 22.03.1944 wurde das Stollensystem des Walpersberges für den Aufbau eines Flugzeugwerkes gesperrt und der Umbau zur Reimahg, unter dem Decknamen "Lachs", begann. Von März 1944 bis zum Ende des Krieges kamen ca. 12.000 Zwangsarbeiter aus Europa beim Aufbau und Betrieb der Anlage zum Einsatz.
Aufgrund der anrückenden Alliierten im April 1945 wurde die Anlage und deren Lager von den deutschen Soldaten aufgegeben. Die Zwangsarbeiter wurden von den amerikanischen Soldaten befreit.
Nach 1945 wurde das Gelände zuerst für Umsiedler, Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemals deutschen Gebieten weiterverwendet. Die zum Gelände gehörenden Baracken wurden zum Teil verkauft, um als Wohnquartier oder für gewerbliche Zwecke genutzt zu werden. Nach der Übergabe der Verwaltungshoheit an Organe der DDR 1955/56 wurden die unzerstörten Stollen als Lager für Feldfrüchte genutzt. Ab 1974 wurde es wieder militärisch genutzt, für die Unterbringung von Militärmaterial. Als die Anlage 1990 von der Bundeswehr übernommen wurde, ließ diese die Anlage in den Folgejahren räumen und gab sie schließlich aus Kostengründen auf. Aktuell dient sie nur noch zu Gedenk- und Tourismuszwecken.
Zur Reimahg gehörte auch das Betriebskrankenhaus in Hummelshain. Am 14.08.1944 wurde das "Neue Schloss" Hummelshain mitsamt der dazugehörigen Parkanlage beschlagnahmt, um diesem Zweck zu dienen. Dort erhielten die Zwangsarbeiter der Reimahg ihre ärztliche Behandlung. Das Krankenhaus wurde am 01.08.1945 offiziell geräumt.
Nach seiner Räumung wurde das Schloss noch als Reservelazarett geführt. Später diente es als Kinderheim und danach beherbergte es den Jugendwerkhof "Ehre der Arbeit" Hummelshain, in dem von 1952-1990 schwer erziehbare Jugendliche untergebracht und ausgebildet wurden. Heute ist es in privater Hand.
Enthält:
Unterlagen des Betriebskrankenhauses (Patientenlisten, Krankenblätter, Sterbefälle, Personallisten, Rechnungen, Bestellungen und Inventarlisten, Entlassungsschreiben etc.).- Unterlagen aus der Kreisverwaltung Stadtroda (Sterbefälle und Kriegsgräber, Einsatz von Zwangsarbeitern bei Firmen im Landkreis und der Stadt Jena, Barackenverkauf etc.).- Unterlagen der Stadt Kahla.- Unterlagen aus der Verwaltung der Reimahg (Lohnstammkarten der Zwangsarbeiter etc.).- Publikationen zur Reimahg, Zeitzeugenberichte, Ausstellungsmaterial.