Laufzeit
Umfang
32 lfm
Findmittel
Inhalt
Die Akten umfassen den Zeitraum von 1914 bis 2004 mit Material zu den Themen Kirchenrecht und allgemeines Recht.
Entstanden sind die Unterlagen in der Rechtsabteilung der Leitung der Thüringer Evangelischen Kirche (ab 1948 Ev.-Luth. Kirche in Thüringen). Der gesamte Bestand hat einen Umfang von 32 laufenden Metern (lfm).
Die Abgabe an das Landeskirchenarchiv erfolgte in mehreren Teillieferungen im Verlauf der Existenz der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen; die letzten Akten wurden nach der Vereinigung zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) abgeliefert.
Der sogenannte "Rechts-Bestand" wurde in einem Zeitraum von ca. 2 Jahren im Landeskirchenarchiv verzeichnet. Erschließungsgrundlage waren z.T. evtl. vorhandene Akten-Inhaltsverzeichnisse, größtenteils mussten jedoch umfangreiche Enthält-Vermerke ausgearbeitet werden, um eine bessere Erschließungstiefe zu erreichen.
Der Erhaltungszustand der Akten aus den 1930er bis 1940er Jahren und aus der DDR-Zeit ist meist sehr schlecht bedingt durch den Papierzerfall infolge säurehaltigen Papiers sowie minderer Papierqualität in der Nachkriegszeit.
Besonders erwähnenswert für die wissenschaftliche Forschung ist das Material über Volksbräuche (in Umfragen und Anfragen aus den 1920er Jahren enthalten), die Auseinandersetzungen um die Ablösung von Kommunalleistungen an Kirche und Schule und die Patronatsrechte in den 1920er Jahren, Kirchenkampf und DC-Kirchenleitung (Herausgabe von neuen Kirchengesetzen und deren Handhabung zur Förderung der DC-Bewegung Thüringer Richtung, dabei u.a. interessant die Lebensordnung vom 15.07.1944 mit Änderung der Taufformel und Kirchenmitgliedschaft für Ungetaufte, dazu der Schriftwechsel über diese Lebensordnung), kirchlicher Wiederaufbau und Entnazifizierung (Selbtsreinigung) der Kirche ab April 1945, die Ergebnisse der Abfrage von Patronatsrecht und Rechtsbeziehungen zwischen Kirchgemeinde und politischer Gemeinde von 1952 (Baulasten der Kommunen, gemeindeeigene Gebäude mit kirchlicher Zweckwidmung, Bezahlung kirchlicher Dienste durch Kommunen usw.), die Auseinandersetzungen mit der DDR-Staats- und Parteiführung (um kirchlichen Unterricht schon seit 1947, die Junge Gemeinde, Konfirmation und Jugendweihe ab 1955, die Verbindung zu den westlichen Landeskirchen, das Eintreten der Kirche für sozialen Friedensdienst und gegen die Wehrerziehung, die Hilfen für Wehrdienstverweigerer und Ausreisewillige), aus der Wendezeit (u.a. Äußerungen der Synode zur Lage in der DDR, dann zum politischen und wirtschaftlichen Umbruch, Umgang mit Stasi-Verstrickungen kirchlicher Mitarbeiter).
Der Bereich der Synodenakten (Tagungen der Landessynode der Thüringer evangelischen Kirche und der Ev.-Lutherischen Kirche in Thüringen) ist laut den der Aktennummer R 212 Bestandteil des Rechtsbestandes, wurde aber - bis auf einige Ausnahmen - inzwischen separat verzeichnet und bildet nunmehr einen eigenen Bestand.
Eisenach, den 06.08.2015
W. Wolff