Inventory signature

5-95-2900

Runtime

1945 - 1955

Extent

2,1 lfm Akten (68 AE)

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Online-Findbuch

Content

Nach der Besetzung Deutschlands am Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden in allen vier Besatzungszonen lokale Ausschüsse der "Opfer des Faschismus" (OdF). Viele Kommunen stellten sich damit der Aufgabe, jene zu unterstützen, die unter Terror und Verfolgung gelitten hatten. Widerstandskämpfer mit langjährigen Haftstrafen, Illegale, Emigranten, Kämpfer des kirchlichen Widerstands, Beteiligte des 20. Juli 1944, Spanienkämpfer, wegen Wehrkraftzersetzung, Landesverrat und anderen Vorwürfen Verurteilte sowie Opfer der Nürnberger Gesetzgebung (Juden, so genannte Mischlinge, Sinti und Roma), die aus religiösen oder weltanschaulichen Gründen Verfolgten (Katholiken, Protestanten, Bibelforscher) und von Sippenhaft Betroffene bzw. Hinterbliebene von Naziopfern sollten Unterstützung erhalten.
Aus den OdF-Ausschüssen entstanden deutschlandweit Initiativen zur Gründung einer eigenständigen Vertretung politischer Interessen, die im Juli 1946 in der Bildung der Organisation mit dem Namen "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" (VVN) mündeten. Die ursprünglich beabsichtigte Schaffung einer gesamtdeutschen, überparteilichen und überkonfessionellen Organisation aller Naziverfolgten und Hitlergegner scheiterte an der gegenläufigen politischen Entwicklung in den Besatzungszonen und dem Dissens zwischen verschiedenen Verfolgtengruppen. Die Gründung der VVN in der Sowjetischen Besatzungszone erfolgte im Februar 1947. Die Vereinigung bestand bis 1953 und ist die einzige in der DDR durch die SED zwangsweise aufgelöste Mitgliederorganisation, zeigte sich in dieser doch allzu offensichtlich der radikale Umschwung von der politisch und sozial noch vergleichsweise breit angelegten antifaschistischen Umgestaltung der ersten Nachkriegsjahre hin zur Parteiendiktatur der SED.
Einzelne Gruppen der in der VVN organisierten Mitglieder des Widerstandes wurden ausgegrenzt, einzelne Verfolgtengruppen (z.B. Sinti und Roma, Homosexuelle, schließlich auch Juden) erneut diskriminiert. Kommunistische Westemigranten sowie Widerstandskämpfer aus der Illegalität wurden diskreditiert und einstige Weggefährten bei Kritik am SED-Kurs mit dem Vorwurf des Trotzkismus, des Sektierertums, des Sozialdemokratismus oder der Agententätigkeit verunglimpft und erneut verfolgt.
In den Westsektoren Berlins sowie in der Bundesrepublik Deutschland bestand der VVN trotzt mehrfacher Verbotsversuche, die sich auf die Nähe zur verbotenen KPD stützten, fort. Im Oktober 2002 vereinigte sich die westdeutsche VVN in Berlin mit dem neu gegründeten ostdeutschen Interessenverband ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand, Verfolgter des Naziregimes und Hinterbliebener (IVVdN) sowie dem Bund der Antifaschisten zur VVN-BdA. Der Thüringer Landesverband der VVN-BdA hat seinen Sitz in Weimar.

Inhalt

Rundschreiben des Generalsekretariats in Berlin und des Landessekretariats Thüringen in Erfurt. - Protokolle von Ortsgruppensitzungen. - Aufnahmeanträge. - Kreissekretariate Gera, Greiz, Jena, Rudolstadt und Saalfeld.